Ohne Zweibeiner sind Hunde komplett aufgeschmissen. Selbst Straßenhunde die vermeintlich autark und ohne Bindung an Menschen ums Überleben kämpfen, sind auf sie angewiesen. Und sei es durch die von Menschen erzeugten Müllberge, die ihnen Nahrung bieten. (Wildhunde, die in einzelnen Regionen dieser Welt vorkommen, einmal ausgenommen.)
 
Durch die Domestikation machte der Mensch den Hund von sich abhängig.  
Anmerkung:Ob der Mensch den Hund domestiziert, oder der Hund in Form einer Selbstdomestikation, ist mittlerweile nicht mehr unumstritten.
                                                       
Warum aber braucht der Mensch den Hund?
Natürlich als Helfer in allen möglichen Lebensbereichen: Man denke an Blinden,- Herdenschutz-, Rettungshunde, an Such-, Jagd-, Wachhunde, etc., etc.
Durch all diese Spezialisierungen der hundlichen Fähigkeiten erreicht der Mensch die Durchsetzung seiner Interessen, kompensiert die eigenen Defizite, kurzum, der Hund dient dem Menschen.
 
In Labors erleidet er die Qualen der Gefangenschaft und widerwärtiger Experimente die vermeintlich nötig sind, um Krankheiten durch getestete Medikamente zu lindern. Krankheiten der Menschen, wohlgemerkt. Die sogenannte Wissenschaft bedient sich des Hundes, (und anderer Lebewesen) seiner Ergebenheit, seiner Bezogenheit auf Menschen, seiner Abhängigkeit um Nutzen aus ihm zu ziehen.
 
Hunde die ihren "Zweck" nicht (mehr) erfüllen, werden umgebracht, ausgesetzt, weggegeben, verlassen. Wenige reden darüber, dies ist kein beliebtes Diskussionsthema. Und doch Wirklichkeit
 
Was geschieht mit so manchem Zuchtrüden, der zu alt ist, krank, oder seiner, vom Menschen erwarteten Funktion nicht gerecht wird? Was geschieht mit so manchen ausgemergelten Hündinnen, die keine Jungen mehr gebären können? Was geschieht mit Windhunden die zu Loosern geworden sind? Was mit dem treuen Familienhund, wenn seine menschlichen Gefährten beschlossen haben, doch mal wieder im Urlaub eine Flugreise zu machen und das Hundchen einfach überflüssig wird? Märchen wie die "Bremer Stadtmusikanten" erzählen dies anschaulich, und zeigen auf, dass diese menschliche Praxis schon seit langem währt, eher üblich und keine Ausnahme darstellt, Bis heute nicht.
 
Bei der "Entsorgung" des überflüssig, wertlos, nichtsnutzig gewordenen Hundes lässt der Mensch nichts an perverser Grausamkeit aus. Ich erspare mir und den Lesenden an dieser Stelle die lebensverachtenden Details.  
 
Der Hund als Sklave des Menschen. Ihm ausgeliefert bis ans Ende seiner Tage. Sein Sterben und sein Tod inbegriffen.
Ist das alles?
Warum brauchen Menschen Hunde?  
Wenn wir den Begriff "brauchen" als Herleitung von "gebrauchen" begreifen, dann ist dieser Denkansatz an sich schon zu
eindeutig orientiert an menschlichen Interessen. Der Hund bleibt wieder mal von vorneherein auf der Strecke.
 
Besser:
Warum sollen wir Menschen mit Hunden leben?
Selbst Menschen verfügen überein Potential an Gefühlen, an Lernfähigkeit, Vernunft, sozialer Verantwortung, Toleranz und Einfühlungsvermögen.
Diese Fähigkeiten werden aktiv, wenn wir uns dafür entscheiden. Wir selbst. Jede/r einzelne von uns.

 

Hunde können, wenn wir dies zulassen, uns eine Menge über diese und andere Möglichkeiten lehren Denn darin sind sie Meister~
Kein Lebewesen auf dieser Welt wurde geboren, um unglücklich zu sein. Kein Lebewesen wurde geboren, um anderen Leid zuzufügen.
Wenn wir Wohlbefinden, Glück und Erfüllung als wichtige Lebensinhalte ansehen ist es erforderlich, dies auch dem "Anderen", in diesem Falle dem Hund, zuzugestehen.
 
Wenn wir uns gegenüber dem Lebewesen Hund öffnen, öffnet er sich uns. Lässt uns teilhaben an seinem Leben, Eine neue, reiche Dimension tut sich auf. Wenn wir den Hund wahrnehmen als unseren gleichwertigen Partner, teilt er sich uns mit Auf seine Weise. Mittels seiner hochentwickelten kommunikativen Fähigkeiten, Klar, in erster Linie erwirtschaften wir durch diese Haltung gegenüber dem Lebewesen Hund keinen Profit, stehen im Vergleich zu anderen Menschen nicht besser da, erlangen keinen höheren Status und schon gar keine Pokale.
 
Im Gegenteil: Wir gelten als "Hundeverrückt", verschroben, merkwürdig, etwas durchgeknallt eben, Reich werden wir auch nicht. In Euros gerechnet. Teilhaben am Fühlen, Denken, Tun des Hundes ist für uns aber eine echte, sprich ideelle, Bereicherung. Wir sind stolz und froh, von unseren Hunden geliebt und akzeptiert zu werden,
 
Sie lassen uns teilhaben an ihren Gefühlen, ihren Befindlichkeiten, sie zeigen an das sie besorgt sind um unser Wohlergehen Wir erfahren täglich, das unsere Hunde ehrlich sind, aufrichtig, weder belügen noch betrügen. Ganz im Gegensatz zu den uns umgebenden zweibeinigen Artgenossen.

Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Toleranz, Werte, die keinen gesellschaftlichen Status zur Folge haben. Uns und unsere Mitlebewesen aber verbindet, Vertrautheit und Zusammengehörigkeit schafft. Die Welt des Hundes ist eine andere, doch gleichwertige Welt. All die Vordergründigkeiten, Oberflächlichkeiten, Ersatzbefriedigungen, Jagd nach Ansehen, Profit, das "Schein- Leben, "besser sein als andere", das die menschliche Lebensgestaltung prägen, hat darin keinen Stellenwert. Null komma Null. Wie angenehm, wohltuend. Echtheit ist das Schlüsselwort. Oder, moderner, Authentizität.

Wir Menschen müssen mit Hunden leben, damit wir Eigenschaften wie Lernfähigkeit, Vernunft, soziale Verantwortung, Toleranz und Einfühlungsvermögen wieder entdecken, leben und hochhalten. 

Deren Wert, deren Notwendigkeit für ein konstruktives, erfülltes, nicht zerstörerisches Leben lehren uns die Hunde.

Marina Hengstler
 

 
 
 
 
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