Versetze ich mich in die eigene Kindheit so war es einfach toll wie Lassie, Rin Tin Tin und  Co. agierten, sie mit ihrer zweibeinigen Familie in Harmonie lebten. Faszinierend, unglaublich.
Das ich zu dieser Zeit eigentlich panische Angst vor diesen Tierchen hatte, Schwamm drüber.
Doch es rumorte, so etwas fände ich eigentlich auch ganz toll. Der Wunsch war geboren, wirklich umgesetzt erst im Erwachsenenalter. Oh ja, es wirkte eindrucksvoll wie die Hundies im Film ein Verhalten an den Tag legten das diese Faszination auslöste.
 
 
Wahrscheinlich die gleiche Faszination, die den Gedanken aufkeimen lässt, das eigene bzw. die eigenen Kinder mit einem Hund aufwachsen zu lassen.
Eine romantische Vorstellung, die im Grunde zeigt, das hierbei wenig Wissen eine Rolle spielt. Es lebe die Gefühlsduselei. Macht ja nichts. Geht es schief, dann halt weg mit dem Hunde. 
Ich hab manchmal den Eindruck, das der Hund einen Stellenwert bekommen soll, der das äußere Erscheinungsbild der Familie abrundet, oder / und als Spielzeug für das Kind dienen soll.
Richtig, mit dem entsprechendem Wissen / Gefühl ist der Hund eine Bereicherung für Alle. Hierbei als eigenständiges Lebewesen und nicht als Mittel für irgendeinen Zweck.
Wichtig in diesem Zusammenhang das mit der Hinzunahme eines Hundes auch Verantwortung entsteht die sich nicht nur auf ein flüchtiges Techtelmechtel beziehen darf. Das Tun: "Versuch macht klug" darf sich nur und ausschließlich auf Gegenstände beziehen niemals auf ein Lebewesen.
 
Die Wertigkeit eines Tieres hierbei mit der Spezifizierung Hund ist in der Biologie keinen Jota tiefer anzusiedeln als die Wertigkeit eines Menschen.
Diesem Anspruch werden viele auf Dauer nicht gerecht.
 
Gegenseitiger Respekt, Verständnis
 
 
Immer wieder kommt es zu Meldungen in denen der Hund nicht übermenschlich gehandelt hat. Er hat das Kind angeknurrt, gebissen, im schlimmsten Fall getötet.
Großes Geschrei im Blätterwald... es lebe die allgemeine Einfältigkeit, sprich Dummheit.
Fehlerhaft gehandelt hat in beinahe allen Fällen der Mensch in Unkenntnis des Verhaltens des Hundes. 
Für ein Gerät welches aus geformten Blechen / Kunststoffen besteht muss Sachkenntnis vorhanden sein um es nutzen zu können. Das nennen wir z.B. einen Führerschein.
Für ein in sich komplexes Lebewesen wie den Hund reicht der Griff in die Geldbörse. Ich denke deshalb, das vor der Anschaffung nicht nur genau überlegt sondern auch gelernt werden muss.
Was sich leider als sehr schwierig darstellt in Anbetracht der merkwürdigsten Ansichten zum Hund. Leider vor Jahren verstorben, dürfte immer noch der Forscher/Buchautor Eberhard Trumler  viele Ansätze aufgezeigt haben die das Verständnis für den Hund ermöglichen.
Auf dieser Page finden Sie eine Bücherliste die Ihnen weiterhelfen wird.
 
 
 

 
 
Doch bitte nehmen sie eine Aussage von ihm sehr ernst! Er sagte einmal, das er seit 25 Jahren "am Hund" forsche und letztendlich feststellen muss, eigentlich gar nichts zu wissen. Das impliziert dringend  nach dem Studium diverser  Literatur nicht stehen zu bleiben, sondern weiter zu lernen. Hinterfragen, beobachten, in Zusammenhang bringen, Wissensinhalte u.U. über Bord werfen zu müssen. Es ist ein stetiger Fluss, mit starren Ansichten kommt man nicht weiter. 
Eine moderne Form der, sorry, Verblödung.
 
Der Wunsch ist gereift, der Hund kommt ins Haus.
Ist das Kind schon da ist es recht einfach, der Hund akzeptiert im Normalfall. Nun sind Sie an der Reihe dem Hund und dem Kind die Regeln beizubringen damit das Zusammenleben klappt.
Aufpassen, eingreifen, leiten, führen. Hierbei auf die Verhaltensunterschiede achten. Der Hund ist kein Mensch (was ihn auch nicht dümmer macht), das Kind ist kein Hund. Der Hund hat den Vorteil sich leichter auf das Kind einzustellen als umgekehrt, fordert aber auch, das sein Verhalten Akzeptanz erfährt. Zur Not mit Nachdruck. Er quatscht nicht viel, er handelt.
Sein Verhalten dem Kind gegenüber ist so wie er es kennt, also körperbetont. Ist der Hund geimpft, entwurmt, eine gesundheitliche Gefährdung kaum gegeben. Wer jedoch Pedanterie sein Hobby nennt, eine Krise bekommt, wenn der Hund dem Kind übers Gesicht leckt, soll um Gottes Willen ausweichen auf ein niedliches Stofftier.
Der Hund will nichts böses, er drückt sich aus. Wird das verstanden so wird das Zusammenleben problemlos. Hund und Kind lernen miteinander respektvoll umzugehen, finden Grenzen, eröffnen sich Möglichkeiten. Sie sind hierbei gefragt, es in Bahnen zu leiten die ein störungsfreies Zusammenleben ermöglichen.
Die Grundvoraussetzung dafür ist vorhanden. Hund und Mensch bilden soziale Gruppierungen, sind sich in der Ausrichtung des Zusammenlebens vom Grundprinzip her eigentlich einig.
Es sei denn, es finden sich Erziehungsmodi welche mit den Normen, die eine soziale Gruppierung beinhaltet, konträr geht. Es gibt ja mittlerweile nichts mehr was es nicht gibt. Nun denne, experimentiere der Mensch mit sich selbst, doch lasse es dann mit dem Hunde. Ein Hund findet es überaus merkwürdig, wenn er Erziehungsmethoden vorfindet die ihm mitteilen:"... da fehlen wohl ein paar Tassen im Schrank".
 
Der Hund ist zuerst da, was nun? 
Irgendwie und so auch kein Problem wenn Halter und Hund vernünftig im Kopf sind.
Stellen sie das Kind dem Hund vor. Er wird den Geruch wahrnehmen, je nach Hund dem Kind übers Gesicht etc. lecken oder aber völlig verunsichert beginnen zu knurren.
Sie müssen den Spagat schaffen dem Hund zu vermitteln, dass das Kind dazu gehört, es nichts gefährliches ist. Müssen dem Hund klar machen das er nach wie vor seine Stellung behält, er nicht beiseite gedrängt wird.
Keine Abschirmung des Hundes aus Ängsten die bar jeglicher Realität sind. Ein Hund ist in solchen Dingen ein wirklicher Pedant. Ordnung muss sein, er lässt sich nicht einfach beiseite schieben. Tun Sie es trotzdem kommt es zu Eifersüchteleien die dazu führen können das der Hund das Problem selbst in die Pfote nimmt und  das Kind im schlimmsten Fall in die ewigen Jagdgründe schickt. Das mag grausam klingen, doch zeigt ein völlig normales Verhalten welches auf dem Fehlverhalten des Halters basiert.
Damit der Hund weiß, das alles seine beste Ordnung hat wird er Sie überprüfen und darauf achten ob er weiterhin genauso geachtet/beachtet wird wie bisher.
Es heißt immer, das der Hund im Rudel den niedrigsten Rang zu bekleiden habe. Eine reine Definitionsfrage die vermenschlicht umgesetzt auf das Prinzip einer Diktatur verweist. 
Diese Form zu führen ist jedoch eine Erfindung des Menschen, hat nichts, aber auch gar nichts mit einer sozialen (gemeinschaftsdienlichen) Ordnung zu tun.
Ein Hund versteht keine Diktatur, doch das Prinzip eines Familienverbandes. Er akzeptiert Neuankömmlinge die dem Rudel zugehörig sind, wird sie auch verteidigen, sie in sein Bild seiner Familie integrieren.
Er selbst will aber auch wissen,  akzeptiert keinen Absturz in der Achtung nur weil ihm jemand vor die Nase gesetzt wird. Er nimmt sich das Recht heraus um seine Stellung zu kämpfen.
Wird dem Hund vermittelt, das alles seine Ordnung hat, er seine Rolle in dem Gefüge spielt, wird er es akzeptieren da er gewohnt ist in sozialen Strukturen zu leben.
 
Der letzte Fall = Hund und Kind kommen zu gleicher Zeit.
Lassen Sie es. Gefühlsduselei ade, versuchen Sie es mit Vernunft. 
 
Welcher Hund eignet sich? Vornehmlich Hunde mit mittlerem Temperament, hoher "Reizschwelle"....  schon wird ein Lexikon der Hunderassen gesucht
und mit Akribie die diversen Gebrauchsanzeigen studiert. Kinderfreundlich, ein bisschen kinderfreundlich, enorm kinderfreundlich usw. Es gleicht den netten Katalogen von Quelle, Neckermann und Co. Es fehlt eigentlich nur noch die Bestellnummer und der Preis.
Ich bin kein Spielzeug!
Das Problem nur, das ein Hund ein Lebewesen darstellt welches in seiner Ausprägung sehr individuell gestaltet ist. Des weiteren sehr vieles an den Haltern liegt Hund und Kind in Bahnen zu lenken damit ein wirkliches Zusammenleben zustande kommt.
Fehlt es hierbei an entsprechenden Kenntnissen  so die Finger davon. Ein weiser Rat der eh nicht befolgt wird.
Das Leid trägt der Hund. Mehr als oft abgeschoben weil es mit dem blöden Köter schief ging. Außerdem hat sich natürlich eine Allergie beim Kind entwickelt. Eine der beliebtesten Ausreden um von der eigenen völligen Unfähigkeit abzulenken.  Wenigstens 200% der Kinder leiden heutzutage mindestens an Allergien.
Doch schon vorab kommt es zu regelrechten Katastrophen. Der Hund übergibt sich auf dem schönen Teppich, angenagte Möbel, ein Häufchen hier, ein kleiner See dort. Das hat es bei Lassie und Co. in all den Folgen nie gegeben. Also weg mit dem Hundie. Das Kind wächst, kein Bock mehr auf Hund, Eltern irgendwie auch nicht, also "Servus" mit Hund.
Wenngleich auch bei mir der Wunsch nach einem eigenen Hund irgendwann Kontur bekam war es letztendlich sinnvoll zu warten. Gerade in Anbetracht der Tatsache, das meine Eltern auch nicht gerade auf den Hund gekommen sind. Genutzt habe ich diese Zeit mit der Kontaktaufnahme zu Hunden die mir nicht gehörten bzw. nahm alles an Literatur auf was ich in die Finger bekam.
Ich wollte kein Spielzeug. Und wenn schon ein Hund, dann wollte ich auch verstehen was ich mir da ins Haus hole.
Hund und Kind ist sicherlich etwas schönes wenn alle Familienmitglieder an einem Strang ziehen. Es gibt herrliche, kitschige Bilder... nur was ist mit dem Hund wenn solch ein Umfeld nicht gegeben ist? 
Das Leben des Hundes wird dadurch schlichtweg zerstört. Für ihn bricht alles zusammen. Und wenn Sie der Meinung sind das es sich ja nur um einen Hund handelt dann lassen Sie bitte unter allen Umständen die Finger davon.

Uwe Hermann

 

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