Txema, ausgesprochen "Tschema" = baskisch für Josef. Da hoffen wir doch, das er nicht der Organisation angehört, die im Baskenland hin und wieder für Unruhe sorgt.

Nun, er sorgt schon für Unruhe. Hin und wieder auch tief in der Nacht, wenn er einen Igel gestellt hat. Ehrlich. Ich hab noch nie einen Hund so durchgehend schimpfen und jammernd vor diesen stacheligen Tierchen gesehen. So nach dem Motto: "Was soll das? Du tust mir weh, ich will dich doch nur auffressen".

Und so steht er da und jammert. Doch lässt sich gegen einen Hundekuchen auf einen Tauschhandel ein. Was ist nun einmal besser? Die Stacheln in den Lefzen, oder das Leckerchen im Magen??

       Ich bin eigentlich ganz nett... irgendwie

 
Doch von Anfang an: Tschema kommt aus einem spanischen Tierheim ist eineinhalb Jahre  jung, der vierte Rüde im Rudel. Und warum bitte schön? Reichen nicht schon 7 Hunde? Natürlich reichen sie. Unsere Intention war jedoch, das alte Rudel langsam zu verjüngen.
Nur bei den Rüden erklärt = Flash und Efendi sind 10, Balou 9 (im Dezember 08 verstorben), Asko ca. 8-9. Es ist leider absehbar, was dies in den nächsten Jahren bedeuten wird.
 
So kam er dann ins Rudel. Auch hier wieder mit viel Aufregung verbunden. Ein paar Mal hat er versucht, sich gegenüber den Altrüden ein bisschen "zu weit aus dem Fenster zu lehnen." Er bekam recht eindeutige Antworten.
Hunde sind, hierbei für Menschen, die den Hang haben, über Probleme ellenlang zu reden, sich in ausschweifende Erklärungsmodelle verstricken... Und dann gibt es sicher noch eine Super Nanny, wenn gar nichts geht... kurz = Hunde sind eindeutig.
Sie reagieren zumeist recht archaisch, ziemlich körperbetont. Richtig. Er bekam eine Tracht Prügel.
 
Bei den Mädchen zeigte er sich auch mal reichlich daneben, und stand auf einmal völlig allein auf weiter Flur.
Danach begann er zu überlegen.
Natürlich, Txema ist mental ein starker Jungrüde. Er wird auch seinen Weg gehen. Nur jetzt muss er auch zeigen, das er nicht nur ein einfältiger, dummer Macho ist. Ich/Wir denken das er das auch schafft.
 
Seit 1.6.2008 ist er hier , nun eng befreundet mit Efendi, befreundet mit Bella u. Gianna. Balou gegenüber erweist er Respekt, gibt sich fast schon zuvorkommend. Vor Sina hat er Respekt weil sie ihn lautstark zur  Ordnung ruft.
Gegenüber Flash und Asko besteht ein Konkurrenzdenken.  Er akzeptiert, zeigt durch seine Körperhaltung, das er keinen Ärger haben will.
Das hört sich alles  menschlich an. Nun. Es lässt sich vieles darüber ableiten. Nur wir Zweibeiner machen Unterschiede, versuchen händeringend unseren Status als...
ich kann es nicht mehr hören.
Egal. Das Zusammenleben funktioniert. Und gibt es unter den Männern Spannungen. Also das ist so. Männer lieben sich nicht. Sie akzeptieren , befreunden sich oder nicht usw. Und kommen dann auch noch Mädchenhunde ins Spiel....
Und wenn sie sich doch lieben .. also das ist so....  
 

"Ist OK Sina, ich bin ganz lieb..."

"Irgendwie dreht Asko immer am Rad... wegen mir??"

"Achtung. Chef Flash ist nicht gut gelaunt. Da heißt es sich vernünftig zu benehmen."

"Das ist meine "Süße". "

 
 
Ich habe den Vorteil das Rudel sozusagen 24 Stunden am Tag zu beobachten, mit ihnen in Interaktion zu treten. Es ist, nach nun 32 Jahren Hundehaltung, immer noch höchstinteressant. Ich rate dazu, sich auf das Leben das Tun innerhalb des Rudels bzw. seines Hundes einzulassen., es mit zu gestalten.
Nur so entsteht Vertrauen, nur so ist ein Hund bereit sich zu öffnen. 
Ist wirklich hoch interessant, doch nichts für jeden.
Also Flash, Bella, Balou z.B. knutschen gern, um ihre Zuneigung zu zeigen bzw. Herrchen bzw. Frauchen "weich zu klopfen". Wegen Extra-Leckerchen wie auch Extra Streicheleinheiten usw.
Und Achtung! Sie betteln hierbei nicht, sie geben konkret zu verstehen was sie möchten. Es ist dabei nicht nötig Worte formen zu müssen. Ihre Form der körperlichen Kommunikation ist vielschichtig, sehr fein abgestimmt. Es ist mittlerweile bekannt, das Hunde diesbezüglich besser strukturiert sind als unsere nächsten Verwandten.
Und darunter gibt es Cracks wie auch einfacher ausgestattete Vierbeiner.
Und bitte. Versuche, diese Erkenntnisse  niemand in eine Systematik zu quetschen, um dann wieder mit einer angeblich neu entdeckten Methode die Mitmenschen abzuzocken.
 
Ach ja. Und nicht vergessen. Das Lernen hört niemals auf! Auch ich steh hier manchmal wie ein Ochs vor einem Berg. Txema ist hierbei ein gutes Beispiel. Er ist eine Herausforderung. Der Kerl ist hochintelligent, ein Macho und doch ein Sensibelchen. Eigenständig und doch immer auf der Suche nach Zuneigung.
Hart und trotzdem bereit  "Tränen" zu vergießen. Also jammern kann er perfetto!
 

"Ich bin mal wieder auf der Pirsch. Und wenn ich könnte wie ich wollte..."

Info:Txema hat Jagdtrieb, ist dazu extrem schnell.
Wahrscheinlich ein Mix aus Galgo Espanol-Husky/Alaskan Malamute.

 

"Nun will ich mal angeben. Ich kann hier richtig los legen.
Leider wissen das mittlerweile auch die Fasane und Kaninchen,
Tauben, Krähen usw.egal. Es macht schon so einen riesigen Spaß.
Schon allein das ich zeigen kann was so in mir steckt."
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Tja. Ist man(n) oder frau nicht völlig vor die Wand gelaufen, nun, dann wird die Chance gegeben wirklich Einblick zu bekommen. Und das ohne Bambimentaltät, doch mit Ehrlichkeit.
Jeder der mich kennt weiß, das ich darüber stundenlang referieren kann, endlose Darstellungen verfassen...
Problem in der heutigen Zeit ... alles soll kurz und bündig sein und fertig. Bloß keine Zusammenhänge bzw. das Wieso/Weshalb/Warum. Zu schwierig. Somit nutze ich besser die Zeit für unsere völlig chaotische Gang.
 
 

Also hier habe ich ein Bett....."

 

"ein Doppelbett mit Freundin..."

 

"Was guckst Du?? Das sind keine "gestellten" Bilder.
So lebe ich.
Nix Vermenschlichung, ich schlafe nun einmal nicht in Nestern oder auf Bäumen.
Da soll aber mal einer gesagt haben, das die Zweibeiner vor langer Zeit.... hä.hä,hä..."
 
"Hier heißt es: "wer zuerst kommt, mahlt auch zuerst.
Herrchen und Frauchen?? Wir rücken halt zusammen."

 

 

"Auch Bella gefällt mir. Na ja. Die mag mehr den Zweibeiner-Chef.
Ich bin dafür irgendwie der Liebling von Frauchen geworden.
Klar eigentlich. Ich bin jung, dynamisch völlig arbeitsscheu...
Klaro , auch etwas nachdenklich.
Ist es eigentlich recht, das wir als Hunde uns mit den Zweibeinern
 auf die gleiche Ebene begeben?
Was sagen da wohl unsere Philosophen.
Ich meine da Lassie,  Rin Tin Tin, Anubis usw..."
 
 
OK, Txema. Du gehörst nun dazu. Und bitte, wenn es geht, so lasse die Igel nachts um 2 Uhr in Ruhe. Es ist ein Akt ,dir ein Leckerchen zu geben, den Igel in ein Handtuch rollen, in Sicherheit bringen. Danach Ruhe und weiter schlafen. Herzlichen Dank!
 

 

 
2010. Und das war es dann auch mit Friede, Freude, Eierkuchen..
Ab Dezember 2008 und im Laufe des Jahres 2009 "durfte" ich überlegen, ob ich all das, was ich hier und auf den anderen Seiten vor mich hin und herschreibe in den Mülleimer werfen darf/kann/muss etc. 
 
Nun. "Werter Txema haben einen Sparren locker". Unbewusst. Seine Art ein Spiel zu beginnen bzw. seine Freude auszudrücken, unterliegt einem von ihm selbst entwickelten Ritual.
Er rennt wie ein "geölter Blitz" auf einen (egal ob vier oder zwei Beine) zu, reißt sein Maul weit auf und "packt zu". Das zupacken ist ritualisiert, er deutet nur an. Hierbei laut und etwas überdreht.
Das nun wieder fanden Flash und Asko nicht gerade lustig, er bekam Ärger. Txema wiederum völlig konsterniert, sich nicht verstanden fühlend, plus einer gehörigen Portion Angst = Beißerei.
Oh, es ging ein paar mal zur Sache. Nervig. Wir überlegten was zu tun ist. Rückgabe? Einfach, doch irgendwie hatten wir auch Verantwortung übernommen.
Wir kamen zu dem Entschluss die Rüden kontinuierlich zu trennen.
Räumlich ist es möglich. Bedingt durch das Alter von Flash und Asko ist ihr Bewegungsbedürfnis geringer. Sie sind froh wenn sie Ruhe haben. Mehrmals am Tag mit den Hündinnen und Efendi im Freigelände herumstrolchen können.
Nachts hab nun ich die Ehre zusammen mit Efendi bei ihnen in der Küche zu schlafen.
Das wird andauern bis "das der Tod uns scheidet."
Txema, Bella, Gianna, Sina und natürlich Marina nutzen das Schlafzimmer usw.
Was tun wir nicht alles für diese Chaoten auf vier Pfoten.

Sicher. Es ist nicht optimal. Für die Zukunft bringt mir das auch ein paar Sorgenfalten auf die Stirn. Es wird wohl nun so sein das bis auf Weiteres kein Rüde mehr ins Rudel kommt.

Doch das ist eine andere Geschichte.

Nun nicht mehr genötigt sein Leben verteidigen zu müssen zeigt sich Txema ein bisserl zwiespältig. Ist es dunkel eher unsicher, agressiv, ist es hell locker und zumeist verspielt.

Er ist insgesamt in seinem Verhalten nicht eindeutig.

 

 

 

31. März 2010

 

Bin ein stattliches Kerlchen

 

Steh mir manchmal selbst im Weg

 

Äh, innen ganz weich...

 

Ich kann lustig sein

 

Nach außen ein Macho...

 

Ja, Txema kann lustig, wie auch anstrengend sein. Der Zausel muss noch lernen. Im Moment, im Hintergrund immer das Gefühl das seine "Feinde" noch leben findet er dazu nicht die Ruhe.

 

 

"Äh... sind se weg?"

"Flash & Asko find ich...."

...das sag ich Dir:"Dooof!"

 
Juli 2010. Seine Entwicklung nimmt einen ungünstigen Verlauf. Ich habe deshalb einmal nachgeforscht und bin auf eine psychische Störung gestoßen die sich Schizophrenie nennt.
Ja, auch Hunde können davon befallen sein. Das erklärt seine zum Teil abrupten Verhaltenswechsel. In einem Moment freundlich und zugewandt. Im anderen Moment misstrauisch, knurrend, zur offenen Aggression bereit. Indem man ihn zu solchen Zeiten am besten nicht weiter "stört" ging es.
Im Juni dieses Jahres kam es zur Katastrophe. Bei der Verabschiedung von Marina gehe ich immer mit bis zum Tor des Außengeländes.
Die Unruhe bemerkend lief ich wieder zurück und sah Txema zusammen mit Bella und Gianna. Efendi war nicht zu sehen. Dieser befand sich in seiner "Höhle" unterhalb eines Lebensbaums.
Eine mehrere Zentimeterlange tiefe Risswunde am linken Auge. Einen Millimeter weiter hätte er ein Auge verloren. Der Gegenbiss sehr gut spürbar oberhalb des Genicks. Efendi hatte Glück.
Ab mit ihm zu Tierarzt, verarzten lassen. Nach Rücksprache mit einem weiteren Tierarzt bzw. Tierärztin ließen wir Txema auf Grund unkontrollierbarer Aggression einschläfern.
Ein weiteres separieren via Efendi zu den schon seit fast Eineinhalb Jahren separierten Hunden´, namentlich Asko und Flash, wäre notgedrungen gegangen. Nur. Wer wäre als nächster an der Reihe?
Txema war es egal, er machte keinen Unterschied zwischen Rüde bzw. Hündin. Auch Bella kam schon mit "durchlochten" Ohren ins Haus.

Nein. Wir haben es uns nicht einfach gemacht. Eine Weitervermittlung... wurde uns abgeraten. Der Rüde war nicht einschätzbar.

Das "alte" Rudel ist nun wieder zusammen. Ich/Wir wissen bislang immer noch nicht wie wir die letzten beiden Jahre überstanden haben. Der Stress war hoch. Immer aufpassen, niemals einen Fehler begehen.

Es wird sicher irgendwelche Schlauberger geben die "todsichere" Ideen gehabt hätten. Nur tragen wir nicht nur Verantwortung für einen im Verhalten gestörten Hund, sondern auch für die anderen Rudelmitglieder, ob auf zwei oder vier Pfoten.. 

Txema ruht nun hier. Nein. Es war nicht schön ihn zu verlieren. Doch was hätten wir sonst noch tun können? Er wurde zur Gefahr für Mensch und Tier.

Er hatte alle Chancen der Welt, doch es hatte nicht sein sollen.

 

 

 

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